Photoshop-Disaster bei Zensus 2011-Werbung

Genial: Das Pressebild zum Zensus 2011 ist ein reines Photoshop-Disaster. Hier das Original von der Zensus-Seite:

Und hier hat jemand die Klone visualisiert:

Die haben nur eine Hand voll Menschen fotografiert und dort reingesetzt, damit es nach mehr aussieht. Was fĂŒr ein grandioser Fail.

Ich habe mal per E-Mail um Stellungnahme gebeten, mal sehen ob da was kommt. 🙂

UPDATE: Die Stellungnahme kam mittlerweile, hier geht es weiter.

Inside Zensus 2011: „Interviewer“-Erfahrungsbericht

Oha, lest euch mal diesen gruseligen Bericht zu den „Interviewern“ (= VolkszĂ€hlern) zum Zensus 2011 durch. Da sind echt tolle Kracher drin. Zum Beispiel wird mit Geld gelockt (was auch im Zensus-Gesetz steht), auf der Info-Veranstaltung heißt es dann aber plötzlich „ehrenamtlich“. Außerdem soll vor dem Termin Karten eingeschmissen werden, wann die VolkszĂ€hler vorbeikommen. Dieses ist natĂŒrlich unentgeltlich, es gibt nur fĂŒr die Fragebögen Geld. Ein weiterer Knaller ist, dass die Handys zur VerfĂŒgung gestellt bekommen, aber keine Kugelschreiber. Außerdem sind die VolkszĂ€hler wĂ€hrend ihrer TĂ€tigkeit nicht versichert!

Das sind nur ein paar BrĂŒller, lest euch das mal ganz durch. Arbeitsbedingungen, die man sonst nur aus Dokumentarfilmen kennt, wenn irgendein Multi-Konzern in Bangladesch herstellen lĂ€sst. Das ist schlimmer als Zeitungen austragen!

Ein Augenmerk sei auch auf den „Fortschrittsbogen“ geworfen, der nachweisen soll, dass die VolkszĂ€hler auch gearbeitet haben. Dort werden heimlich weitere Daten notiert:

Und dort hinein kommen auch die Anmerkungen zur befragten Person, die besagter MitbĂŒrger nicht erfahren soll: Allgemeiner Eindruck, ob er die Wahrheit sagt, was einem hinsichtlich der Wohnung aufgefallen ist usw. – teils stichwortartig, teils codiert. Wenn dem Amt irgend etwas daran aufstĂ¶ĂŸt, dann hakt es nach – und beruft sich dabei auf die o. a. EU-Verordnung.

Unfassbar.

Auch logistisch ist das ganze enorm, denn die ganzen Fragebögen mĂŒssen ja auch wieder zurĂŒck zum Statistikamt. Am Ende kommt man dann zu dieser Rechnung:

Rechnet man jetzt Zweittermin (worst case: 200 Stunden) und Vorbegehung (min. 16 Stunden) zum Interview noch hinzu und geht schlimmstenfalls von unrichtig oder unvollstĂ€ndig ausgefĂŒllten Bögen aus, dann kommt man auf im bösesten Fall auf 416 Arbeitsstunden (das sind 2,6 Monate Vollzeitstelle), in denen 250 Euro verdient werden – ergo auf 60 Cent Stundenlohn vor Steuern und selbst zu tragenden Fahrtkosten. OK, etwas mehr dĂŒrfte es real wohl werden – so vielleicht ein Euro pro Stunde: GroßzĂŒgiger Staat!

Es sind ĂŒbrigens nur bis zu 175 € steuerfrei, der Rest muss versteuert werden. Na, will sich nicht jemand noch schnell als VolkszĂ€hler bewerben? 🙂