Keine Ahnung warum, aber irgendwie hält sich meine Begeisterung für Karneval in Grenzen. Ich bin zwar nicht dagegen und verkleide mich auch gerne, aber von aufwendigen Kostümen lasse ich die Finger. Clowns, Cowboys, sämtliche Tierarten und Polizisten laufen an Karneval ohnehin schon genug rum. Meistens beschränkt sich mein Verkleiden daher darauf, dass ich mir was lustiges umhänge.
In diesem Jahr war ich als „DÜGEKÖDR“-Demonstrant unterwegs: „Düsseldorfer gegen die Kölnerisierung des Rheinlandes“. PEGIDA gepaart mit der „Feindschaft“ zwischen Düsseldorf und Köln. Das ist lustig, mag vielleicht aber auch seltsam und irritierend sein.
Aber natürlich habe ich mir auch etwas dabei gedacht: Ohne Köln wäre vieles im Rheinland nicht so, wie es heute ist. Besonders in der Römerzeit hat das damalige Colonia Claudia Ara Agrippinensium eine bedeutende Rolle gespielt – auch für das gesamte Rheinland. Ohnehin ist der „Streit“ zwischen Köln und Düsseldorf mit einem Augenzwinkern zu sehen.
Genauso wäre Deutschland ohne ausländischer Kultur nicht das, was es heute ist. Man kann das runterbrechen auf Essen (Döner, Pizza, Spaghetti und Co. sind keine deutschen Kulturspeisen) aber auch elementare Dinge wie etwa die Mathematik ist nicht in Deutschland erfunden worden. Unsere Computer und Smartphones werden in Japan hergestellt, Internetserver stehen auf der ganzen Welt und „Made in China“ kennen sogar unsere Großeltern.
Insofern ist eine „Kölnerisierung“ genauso Schwachsinn wie eine „Islamisierung“. Eine ganze Religion (oder Region) kann man auch nicht für den Terror einzelner Menschen verantwortlich machen – oder sind alle Christen für die Taten von Andreas Breivik verantwortlich? Eben. Wobei es den PEGIDA-Idioten ohnehin um andere Dinge geht.