Anja Reschke hat kürzlich in den Tagesthemen einen guten Kommentar zum Hass gegen Ausländer (insbesondere im Internet) gebracht. Darin sagt sie unter anderem:
[…] auf Sätze wie ‚Dreckspack, soll im Meer ersaufen‘ bekommen sie [die Kommentatoren] ja auch noch begeisterten Zuspruch und eine Menge Likes. Wenn man bis dahin ein kleiner rassistischer Niemand war, fühlt man sich da natürlich plötzlich ganz toll. […] Die Hassschreiber müssen kapieren, dass diese Gesellschaft das nicht toleriert.
Exakt. Auch dem Rest des Kommentars kann sich jeder vernünftig denkende Mensch nur anschließen. Wir sollten den Rassisten endlich mal zeigen, dass sie nur eine Minderheit sind und eben nicht die Meinung der breiten Bevölkerung vertreten, so wie sie es gerne suggerieren.
Hier ist das Video mit dem kompletten Kommentar:
Und hier das Transkript (mit ergänzenden Links):
„Wenn ich mich jetzt hier hinstelle und öffentlich sage: Ich finde, Deutschland soll auch Wirtschaftsflüchtlinge aufnehmen – was glauben Sie, was dann passiert? Es ist nur eine Meinung, die darf man äußern. Schön wäre also, wenn darüber sachlich diskutiert würde. Aber so würde es nicht laufen. Ich bekäme eine Flut von Hasskommentaren. ‚Scheiß Kanacken, wie viel wollen wir noch aufnehmen, sollen abhauen, soll man anzünden …‘, all sowas halt. Wie üblich.
Bis vor kurzem haben sich solche Kommentatoren noch hinter Pseudonymen versteckt. Aber mittlerweile wird sowas längst unter Klarnamen veröffentlicht. Anscheinend ist das nicht mal mehr peinlich. Im Gegenteil, auf Sätze wie ‚Dreckspack, soll im Meer ersaufen‘ bekommen sie ja auch noch begeisterten Zuspruch und eine Menge Likes. Wenn man bis dahin ein kleiner rassistischer Niemand war, fühlt man sich da natürlich plötzlich ganz toll.
Jetzt kann man sagen: ‚Ja gut, Idioten gibt es immer – am besten ignorieren.‘ Aber es sind ja eben nicht nur Worte. Sondern es gibt sie ja schon – die Brandanschläge auf Flüchtlingsunterkünfte. Die Hasstiraden im Internet haben ja längst gruppendynamische Prozesse ausgelöst. Die Zahl der rechtsextremen Gewalttaten ist gestiegen.
So kann es nicht weitergehen. Nun ist die eine Möglichkeit Strafverfolgung – das wird auch zunehmend gemacht. Ein Facebook Hetzer aus Bayern wurde gerade zu einer Geldstrafe wegen Volksverhetzung verurteilt. Das zeigt schon mal Wirkung.
Aber das alleine reicht nicht. Die Hassschreiber müssen kapieren, dass diese Gesellschaft das nicht toleriert. Wenn man also nicht der Meinung ist, dass alle Flüchtlinge Schmarotzer sind, die verjagt, verbrannt oder vergast werden sollten, dann sollte man das ganz deutlich kund tun.
Dagegen halten, Mund aufmachen. Haltung zeigen, öffentlich an den Pranger stellen: Einige sehr verdienstvolle Blogs tun das schon. Aber es sind noch zu wenige. Der letzte Aufstand der Anständigen ist 15 Jahre her. Ich glaube, es ist mal wieder Zeit. Und: Ich freue mich schon jetzt auf die Kommentare zu diesem Kommentar.“
(Quelle: facebook.com/newsmediapolitik)