Die Kabarettsendung Mitternachtsspitzen ist aus der Sommerpause zurück und natürlich drehte sich die August-Sendung (Archive) größtenteils über die Flüchtlinge in Deutschland. So erklärt Käpt’n Blaubär, dass er in Sachsen einst braune Säcke vergessen hat:
Auch in den Solo-Auftritten der Kabarettisten gab es einige gute Zitate, die nun folgen.
Jürgen Becker:
In Ostdeutschland gehen jetzt Menschen gegen Flüchtlinge auf die Straße, die sind körperlich jung, aber geistig tausend Jahre alt.
Sigmar Gabriel hat die [Flüchtlingsgegner] als Pack bezeichnet, wobei ich diesen Ausdruck unangemessen finde, denn das Tischtuch ist jetzt zerissen und kein Gespräch mehr möglich. Das ist kein Pack, das kann man nicht sagen … das sind Arschlöcher!
Ich wette, würde jede Nacht eine Bank im Land brennen, würde längst die Bundeswehr mit Leopard-Panzern vor den Geldautomaten stehen.
Und wenn ihr gar nichts findet, sollten wir alle in eine ABM-Maßnahme für Nazis investieren. Ich weiß auch schon welche: Die abgebrannten Flüchtlingsheime wieder aufbauen.
Sebastian Nitsch:
Gefährlich ist auch kein Flüchtling, der in Deutschland ankommt. Gefährlich sind eher Deutsche, die vor dieser komplexen Wirklichkeit flüchten.
Florian Schröder:
Es gab neulich eine spannende Studie der Otto-Brenner-Stiftung, die ergeben hat, dass ausgerechnet der MDR – der Mitteldeutsche Rundfunk – unter den dritten Programmen am wenigsten Journalismus bietet. Die Anstalt, die das Bundesland versorgen soll, in dem Heidenau, Freital, Tröglitz, Meißen und PEGIDA ihre braunen Haufen an jeder Ecke hinterlassen, hat nichts besseres zu tun, als nach Sachsens Next Achim Mentzel zu suchen.
Und dann wundern wir uns, wenn Journalisten nicht mehr mit der Sprache umgehen können und einfach irgendwo von Asylkritikern sprechen. Was ist das für ein Wort? Das heißt Nazi, Vollidioten oder Rassist, aber nicht Asylkritiker.
Das Wort Asylkritiker ist eine Beleidigung für jeden Kritiker, denn Kritik bedeutet Argumente zu haben. Aber diese Vollspacken in Heidenau haben keine Argumente, darum sind sie keine Kritker. Aber das ist schwer zu vermitteln, denn in einem Land, in dem der Verfassungsschutz sich seit Jahren erfolgreich weigert, seine Sehschwäche auf dem rechten Auge endlich mal behandeln zu lassen.
Es gibt keine Flüchtlingswelle. Flüchtlinge sind keine Naturkatastrophe.
Wilfried Schmickler:
Ich hätte da ganz konkret einen Programmvorschlag. Ab sofort sendet der WDR jeden Tag nach der Tagesschau ein kurzes Porträt eines nach Deutschland geflohenen Menschen, in dem dieser ganz unspektakulär von seinem individuellem Schicksal berichtet, von den Gründen für seine Flucht, von seinen Strapazen unterwegs und von seiner Unterbringung in Deutschland.
Und danach wird immer einer der Menschen vorgestellt, die sich hierzulande gerade so vorbildlich und ehrenamtlich um die Flüchtlinge kümmern. Warum macht der das? Was hat er für Erfahrungen gesammelt? Was kann jeder einzelne tun, um den Flüchtlingen vor Ort zu helfen?
Und nach WDR aktuell um 22 Uhr gibt es als Betthupferl für die Zuschauer fünf Minuten Waffenkunde aus den Bürgerkriegsgebieten dieser Welt. Irgendein Gewehr, eine Pistole, ein Panzer, eine Granate wird beschrieben. Wie wirkt die Waffe? Wer hat sie hergestellt? Und vorallem: Wer hat sie wem verkauft? Das fände ich gut.
Sowas würde ich ja auch gerne mal sehen.
Hier gibts die Mitternachtsspitzen-Sendung in der ARD-Mediathek.